Faszination Tracht

"Ein Dirndl trägt man nicht, sondern ist man"

Über mich

Wintergwand

Mehr als 20 Jahre ist es nun her seit ich, eine gebürtige Donauschwäbin, nach Schönau am Königssee kam. Die Schneiderlehre habe ich schon in meinem Heimatort Sankt Anna, im rumänischen Banat, abgeschlossen und war schon in jungen Jahren, bis zu meiner Ausreise nach Deutschland, selbstständig.
Mit Tracht hatte ich bis dahin nicht viel zu tun. Angesprochen auf die bayrische Tracht sagte ich überzeugt “So etwas werde ich nie tragen“. Dies hat sich im Laufe der Zeit grundlegend geändert.
In den ersten sieben Jahren hier arbeitete ich in der Änderungsschneiderei eines großen Mode- und Trachtengeschäfts in Berchtesgaden. Dies waren meine ersten Berührungspunkte mit Tracht. Daraus entstand eine immer größer werdende Faszination und Liebe für diese Kleidung. Naheliegend war dass ich in Salzburg die Meisterprüfung ablegte und zugleich die Möglichkeit wahrnahm den Speziallehrgang im H.B.L. Annahof zu besuchen: die Trachtenklasse. Hier lernte ich viel über die Verarbeitung, der Zugehörigkeiten, die Merkmale, sowie die Geschichte und Entwicklung der landestypischen Trachten. Auch ist mir in dieser Zeit wichtig geworden genau hinzuschauen und vieles was zur Gewohnheit geworden ist zu hinterfragen. Unterstützung fand ich unter anderem bei der Volkskundlerin Gertl Ritter. Bei den vielen Diskussionen die wir geführt haben ist mir wichtig geworden auf die richtige Bezeichnung zu achten. Ein Dirndl trägt man nicht, sondern ist man. Demnach ist die richtige Bezeichnung dafür Tracht oder Gwand.

Marlene Stocker- Schneidermeisterin

Bei meiner Arbeit lege ich viel Wert auf Details!
Als Trachtenschneiderin führe ich nun schon seit fünfzehn Jahren meine Meisterwerkstatt. Dabei nehme ich mir viel Zeit für jeden Kunden, denn die Suche nach dem passenden Gwand kann sich hinziehen. Schließlich lege ich viel Wert darauf, dass sich die Persönlichkeit in der Tracht wiederspiegelt und dabei auf die Details geachtet wird. Außerdem soll der Träger auch hinter seinem Gwand stehen können. Trotzdem muss bei aller Individualität steht´s die Tradition gewahrt bleiben und die Echtheit garantiert sein. Auch muss im Vorfeld unbedingt abgeklärt werden, zu welchen Anlass das Gwand sein soll und wie lange man es tragen möchte. Ebenfalls sehr wichtig ist mir die ausschließliche Verwendung von Naturmaterialien bei der Herstellung, wie Baumwolle, Seide und Wolle.

Tracht gestern und heute

Tracht gestern und heute
Obwohl ich jetzt viel mit Brauchtum und Tradition zu tun habe, schaue ich trotzdem gerne über den Tellerrand. Deshalb habe ich in den vergangenen Jahren verschiedene Projekte durchgeführt. Zwei Jahre lang war ich zuständig für die gesamten Kostüme einer großen Musicalproduktion. Seit Jahren begleite ich eine kleine Theatergruppe. Vom Bayrische Fernsehen wurde ich zur Sendung „Wies`n live“, wo es um das Thema Tracht gestern und heute ging, eingeladen. Bei der Salzburger Messe „Heimat & Volkskultur“ konnte ich auf Einladung des Salzburger Heimatwerks, im Rahmen einer großen Modenschau Erfahrungen sammeln. Inzwischen veranstalte ich immer wieder einmal im Kur und Kongresshaus Berchtesgaden eine große Trachtenschau.
Es ist mir sehr wichtig, dass die Vielfalt und die aufwendigen Trachten nicht aus dem täglichen Erscheinungsbild verschwinden und die Liebe dazu neu entfacht wird.

Trachtenschneiderei - Marlene Stocker | Artenreitweg 1, 83471 Schönau am Königssee
Tel: +49 8652 / 633 63 | Fax: +49 8652 / 612 30